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Lahnmarmor – ein edles Gestein, das vor 380 Millionen Jahren in einem Korallenriff entstand und 400 Jahre lang weltweit geschätzt war. Der Abbau im Lahntal zwischen Wetzlar und Balduinstein begann um 1600 und endete in den 1970er Jahren. Heute widmet sich das Lahn-Marmor-Museum in Villmar der Geschichte und Gegenwart dieses besonderen Steins. Im nahegelegenen Nationalen Geotop „Unica-Bruch“ kann man einen Einblick in die Erdgeschichte vor 380 Millionen Jahren bekommen. Im Mittelpunkt der Sonderausstellung 2023 des Museums stehen die Steinbrüche in Schupbach und dem Kerkerbachtal.

Aus den Jahren um 1600 datieren die ersten Zeugnisse über den Abbau von Lahnmarmor als einem Gestein, das über die Verwendung als Baumaterial hinaus eine besondere Schönheit zeigte. Schlösser, Burgen und vor allem Kirchen und Repräsentativbauten wurden mit dem wunderbaren Material geschmückt. Bei der Ausstattung von vielen Kirchen findet man Lahnmarmor insbesondere bei Grabplatten, Altären und Statuen. Dabei wurde anfangs besonders gerne ein auf Hochglanz polierter schwarzer Stein verwendet. Lange war „Schupbach Schwarz“ das Synonym schlechthin für den Marmor aus der Lahnregion, aber in den Schupbacher Steinbrüchen fand sich weit mehr als das: graugemusterter Famosa S, rotbunter Korallenfels, Goldader in Schwarz mit goldgelben Linien, warme Weißtönungen aus der Weißen Steinkaut…

Es gab Glanzzeiten wie den Barock mit beeindruckenden Kunstwerken, dann im zwanzigsten Jahrhundert wurden Interesse und Nachfrage geringer, das Ende des Abbaus kam in den 1960/70er Jahren. Die Natur holte sich die Abbaugelände zurück, sie wurden weitgehend vergessen. Bis Menschen kamen, die es wichtig fanden, die (Industrie-) Geschichte des Lahnmarmors allgemein im Lahn-Marmor-Museum und in Steinbrüchen, jetzt auch in den Brüchen des Kerkerbachtals, für die Zukunft zu bewahren und zu sichern.

Die Entstehung und die Geschichte der Brüche, Kunst und Handwerk, der Transport u.a. mit der Kerkerbachbahn und die Restaurierungen alter Kräne, Maschinen und Gerätschaften werden in der Sonderausstellung beschrieben und gezeigt.