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Donnerstag, 01. Januar 1970

Mit vielen Interessiertenwurde wurde die Ausstellung in Anwesenheit von Mitgliedern der Familie Leonhard eröffnet. Die Ausstellung stieß auf große Resonanz und ist noch bis 30. Juni 2018 zu besichtigen. Es empfiehlt sich, eine Führung zu buchen, da viele Exponante erst durch die näheren Erläuterungen zum Leben gebracht werden. So findet sich in der Ausstellung ein Manuskript des einfachen Soldaten und begnadeten Steinmetzen Johann Peter Leonhard aus der Mitte des 19. Jahrhunderts über "Die Deserteure"...

Mehr als ein Vierteljahrtausend bearbeiteten Mitglieder der aus Runkel an der Lahn stammenden Familie Leonhard den Lahnmarmor und andere Werksteinarten. Ausgangsort der Familientradition als Marmorierer, Steinmetze und Bildhauer war Villmar an der Lahn, wo Familienmitglieder noch bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts dem Steinmetzhandwerk nachgingen. Ein Zweig der Familie Leonhard verlegte seine Werkstätten an der Rhein und ging dort der Steinbearbeitung nach. Stationen waren Biebrich, Eltville und Bingen. Ein Familienmitglied wanderte in die USA aus. Ein weiterer Zweig betätigte sich in Berlin. Anfang des Jahrtausends wurde die Leonardsche Werkstätte in Eltville auf einen Nachfolger außerhalb der Familie übertragen. Damit endete die Steinmetz- und Bildhauertradition der Familie Leonhard.

Über acht Generationen widmeten mindestens 25 Mitglieder der Familie ihr Leben der Steinbearbeitung und schmückten mit ihrer Arbeit viele sakrale und profane Bauten, die wir - soweit sie erhalten sind - heute als schöne Gebäude bewundern können. Die meisten davon stehen unter Denkmalschutz. Ein weiterer Schwerpunkt der Leonhards lag in der Fertigung von Grabsteinen für den einfachen Bürger bis hin zum Hoch- und Geldadel.

Die Ausstellung zeigt den Verlauf der Familiengeschichte im Kontext der Entwicklung des gesellschaftlichen Umfeldes. Weiterhin werden die wichtigsten Arbeiten der Leonhards vorgestellt. Ein Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf den originalen Skizzen und Ausführungsplänen der Leonhardschen Werkstätten in Villmar, Biebrich, Eltville, Bingen und den USA von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hinzu kommen Geschäftspapiere und persönliche Korrespondenz, die das Leben der Leonhards widerspiegeln. Von besonderem Interesse sind die Aufzeichnungen des Johann Peter Leonhards aus seiner Militärzeit in der Nassauischen Armee zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

Diese Ausstellung gründet sich auf den umfangreichen Forschungsergebnissen der Villmarer Heimatforscherin Lydia Aumüller, den Objekten, Skizzen, Briefen, Manuskripten und Bildern, die Dr. Wilhelm Lendle (Bad Soden), Rainer Leonhardt (Berlin) und Robert Frank Schmidt (Eltville) zur Verfügung gestellt haben. Diese Unterlagen wurden gesichtet und aufgearbeitet durch Rudolf Conrads, Dr. Bernold Feuerstein, Sibylle Kahnt und Willi Wabel. Ihnen gilt unser Dank dafür, dass sie diese Ausstellung möglich gemacht haben. Ein besonderer Dank gilt dem Arbeitskreis Museum des Lahn-Marmor-Museum e.V. für die Erstellung der Ausstellungsinfrastruktur.